Die „Pest“ für nichtjüdische Personen

Der Erreger der für die meisten Menschen akut tödlichen Pest, eine Art der Bakterie Yersinia pestis, kann durch Aufnahme mit der Nahrung (in Blutprodukten in z.B. Wasser, in Fleisch von erkrankten Tieren), durch Tröpfchen in der Luft, z.B. von Mensch zu Mensch, durch Versprühen von pesthaltigen Stäuben und durch Einbringen direkt in den Körper, durch z.B. Bisse von angesteckten blutsaugenden Bremsen, Wanzen, Flöhen, Läusen, die sich von infizierten Warmblütern (Ratten, Mäusen, Pferden, Rindern, Hunden, Schweinen, Katzen) die Yersinia pestis-Bakterien holen, auf Menschen übertragen werden.

Yersinia pestis wird in Zähnen und Oberschenkelknochen  von Personen, die die Pest überstanden haben, angereichert. Es ist dort in kühler, feuchter Umgebung über Jahrhunderte ansteckend. Personen, die gegen Yersinia pestis immun sind, können aus derartigen Knochen und Zähnen infektiöse Staubpartikel gewinnen.

Der Schwarze Tod 1347 – 1350

Durch den „Schwarzen Tod“ wurden zwar 25 Millionen Personen, 40% der Menschen in Europa, getötet. Aber „von 1326 bis 1400 gab es insgesamt 32, von 1400 bis 1500  41, von 1500 bis 1600  30 Pestjahre! […]  […]  Der letzte große Pestausbruch fand in Indien statt und forderte in Bombay 1898 sechs Millionen Menschenleben.“[1]

Die Infektiösität des „Pestgiftes“ war bekannt. Am angeblichen Ursprungsort des europäischen Massensterbens, in Kaffa, waren Pestleichen von mongolischen Belagerern in die Stadt katapultiert worden zum Entsetzen der genuesischen Belagerten. Die Bio-Waffe Pest war beiden Seiten bekannt.

  • Mit 40tägiger Quarantäne für Schiffe, Beschießen von Pest-verdächtigten Schiffen mit Brandpfeilen,
  • Isolierung von Erkrankten, mit dem Verbot, Pesthäuser vor 40 Tagen zu betreten, mit dem Verbot von Gottesdiensten und öffentlichen Veranstaltungen, mit dem Verbot Reisende und Güter aus verdächtigten Regionen aufzunehmen,
  • mit Verpflichtung von Bettlern, Krüppeln, Zigeunern, Juden und Fremden, die Leichen einzusammeln und in Gruben außerhalb des Friedhofs, sogar auf einer Insel vor Venedig, zu bestatten, wurden sehr viele, wirksame Maßnahmen ergriffen.

Unbeeinflusst von Quarantänen „breitete sich die Pest mit rasender Geschwindigkeit“ aus. Pferdekutschen konnten ca. 60 km täglich schaffen. Die Pest schaffte 76km täglich. Nach der Infizierung in Kaffa starben im Oktober 1347 in Messina dann an vielen Orten in Sizilien Tausende.[2]

Am 1. November begann, ohne Zwischenstop 500km nördlich, um Marseille das Sterben von 57.000 Personen. Zur gleichen Zeit begann im ebenso nördlichen Genua, als erster Stadt Italiens, das Massensterben.[3] Es wurde noch 1347 im Rhonetal und Tessin fortgesetzt und erreichte Frühjahr 1348 die Westschweiz.

Auch auf der Ostseite Italiens wurden zuerst im Februar 1348 ganz im Norden Einwohnerinnen Venedigs, Luccas und Pisas getötet.

Betroffen waren besonders in Deutschland Kleriker, Klosterinsassen, Barfüßermönche (124.434 in Deutschland, 30.000 in Italien), christliche Stadtbevölkerung.

Mehrere Erreger des Schwarzen Todes

Körperliche Symptome weisen auf Beulenpest, Lungenpest und weitere Krankheiten hin. Unsolidarisches, rücksichtsloses Verhalten wies auf bewußtseinsverändernde Einflüsse hin. Tanzwut in Sizilien, um Aachen, im Rheinland und Köln kann durch Substanzen mit nervenschädigender Wirkung, z.B. Mykotoxine oder Herpesviren bewirkt worden sein.

Auf Mykotoxine wies:

Wenn man ein neu gebackenes Brot über Nacht an eine lange Stange steckt, das morgens schimmlich, inwändig grün, gelb und ungeschmack wird, solches den Hunden und Hennen vorwirft und sie nach Genießung sterben, in gleichen so die Hennen den Morgentau trinken und davon verrecken, so ist das Pestgift ganz vor der Tür.[4]

Die Übertragung erfolgte aus Wasser, aus Luft, von Gegenständen, Kleidern. Betroffen waren auch „Hunde, Katzen, Pferde, Ochsen, Ziegen, Schafe.[5]

Schweine wühlten in Pestkleidern und starben akut. In Wien wurde ein Hund über einer Grube mit etlichen Tausend Toten festgebunden. Nach drei Stunden war er tot.

Yersinia Pestis konnte unmöglich durch Ratten in 2 ½ Jahren auf die 25 Millionen Verstorbenen über tausende Kilometer in Städten und Dörfern übertragen werden.

Der wichtigste zeitgenössische jüdische Beschreiber der Verfolgungen von jüdischen Personen, Israel Ben Joel Süsslin, schrieb damals, die Pest wäre eine Strafe Gottes für die Judenverfolgungen.[6] Ihm zufolge wurden also die nichtjüdischen Verfolger nach den Pogromen durch übernatürliche Maßnahmen getötet.

Der Teil jüdischer Personen, der die genetische Eigenschaft CCR5 Deletion p32 besaß, ca. 25% (s. Kapitel 2.6) war widerstandsfähig gegen die Pest, konnte Pestmaterial gewinnen und es verbreiten. Die Benutzung von pestfreiem Wasser aus eigenen, gemauerten und gedeckten Tiefbrunnen, heute als Mikwe-Ritualbäder ausgegeben (s. Kapitel 1.5.1.3), verhinderte die Vergiftung des von jüdischen Personen benutzten Wassers aus der Luft und aus zufließendem Wasser.

Besonders seit dem ersten Kreuzzug (1096) soll laut jüdischen Überlieferungen bei jedem Jahreszeitenwechsel während vier Tagen bei Sonnenuntergang Blut dem Trinkwasser (Flüsse, Brunnen und Quellen) zugesetzt worden sein.[7] David Agudarham, Rabbiner in Sevilla, warnte 1340 davor. Das Trinken des Wassers würde in wenigen Tagen zum Tode führen. Das Wasser könnte durch Erhitzen mit glühender Holzkohle und durch Eintauchen eines rot glühenden Hufeisens trinkbar gemacht werden.[8]

Überträger der Pesterreger

Damals sollen in Europa 19.000 Leprosorien, „Siechenhäuser“, Stationen angeblich zur Behandlung von Personen mit Lepra, gebaut worden sein.[9]

Lepra ist schwach ansteckend. Sie wird nur bei wiederholten, intensiven Kontakten auf immungeschwächte Personen übertragen und ist meistens mit normaler Lebensführung vereinbar.

In der Tora ist beschrieben, dass Moses die Hautsymptome der Lepra taschenspielerartig erscheinen und verschwinden ließ.[10]

Die Leprosorien wurden bevorzugt an Ausfallstraßen außerhalb der Grenze von Handelsstädten (Melaten Köln und Aachen) errichtet. Durch die vorgeschriebene Vermeidung von Sprechkontakt, Körperkontakt, vorgeschriebene Warnkleidung und Klapper-Warngeräusche konnten resistente „Lepröse“ unbemerkt Pestbakterien transportieren.

1321 – 1323 wurden Lepröse zusammen mit Juden in Nordspanien, in der Provence und in Italien der Verbreitung der Pest beschuldigt und hingerichtet. (Kapitel 1.5.1.3)

Auch „1348 – 1352 wurden […]  Lepröse als Pestverbreiter verfolgt.“[11]

Seit September 1348 bis Ende 1349 gelang eine Infizierung insbesondere von Personen in Dörfern durch die Geissler/Flagellanten-Umzüge von Österreich bis in die Niederlande. Maskierte Personen „aus der dünnen Schicht wohlhabender Stadtbürger […] , die über Barmittel verfügten […]  zu den ganz wenigen gehörten, die lesen konnten.“, machten jeweils 33 Tage Demonstrationen mit blutigen Szenen und Verschmieren von Blut an Kirchengebäuden in Dörfern. Sie prophezeiten, dass der Schwarze Tod sich ausbreiten werde und sie „brachten […]  auf ihren Zügen […]  Pasteurella pestis in Dörfer und Städte an ihren Weg […]  sie wurden verboten, da man erkannte, dass mit den Flagellanten auch die Pest Einzug in die Dörfer hielt.[12]

Eine weitere Gruppierung mit Widerstandkraft gegen Pesterkrankung, waren auffallend viele Bettler, Bettlerinnen, „Begarden, Beginen“, die organisiert für die Pestkranken bettelten, Pest-Kranke pflegten und Pest-Tote bestatteten. Ihre internationale, heutige Organisation heißt Alexianer Brüder.

Rotbekleidete, rotmaskierte „Pestknechte“ der Compagnia della Misericordia verrichteten ähnliche Arbeiten in Florenz.


Aus dem Buch  Morde alle Jubeljahre – Urheber und Methoden von Massenmorden von Wolff Geisler