Mörderische Menschenversuche in deutschen Anstalten nach Kriegsende von den Siegern fortgesetzt

In Anstalten, in denen Personen mit geistigen und körperlichen Besonderheiten („Behinderungen“) gefangen gehalten und mit Krankheitserregern infiziert worden waren, wurden die nationalsozialistischen Menschenversuche nach der Machtübernahme der Alliierten von diesen fortgeführt.

Der Psychiater Heinz Faulstich gibt an, dass nach dem 8. Mai 1945 mindesten 20.000 („wahrscheinlich […] erheblich mehr“) dieser Personen durch Nahrungsentzug ermordet worden wären.1

U.a. im Krankenhaus Kaufbeuren, Bayern, hatten nationalsozialistische Forscher Kinder mit Besonderheiten, geistiger und körperlicher Art, mit gezüchteten Tuberkulose-Bakterien geimpft. In Günzburg, Bayern betrieb I.G. Farbenindustrie AG, Ludwigshafen, Menschenversuche. I.G. Farbenindustrie AG, Leverkusen, ließ in Arnsdorf, Sachsen und Düsseldorf-Grafenberg Personen mit Besonderheiten mit Malaria anstecken. In Herborn, Hessen, waren an Schizophrenie erkrankte Menschen mit Hefepräparaten geimpft worden.

In Kaufbeuren, Bayern, starben die mit Tuberkulose geimpften Kinder auch 3 Monate nach dem Sieg der Alliierten in unveränderter Zahl. In Düsseldorf-Grafenberg, Nordrhein-Westfalen, starben noch 1946/47 55% der PatientInnen, nach 1948/49 30%.


Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Morde alle Jubeljahre – Urheber und Methoden von Massenmorden„. Das vollständige Buch können Sie als E-Book (pdf, E-Pub) oder gedruckt im Shop erwerben.